George Bernard O'Neill wurde 1828 in Dublin geboren. Als junger Mann verließ er Irland, um an den Royal Academy Schools in London zu studieren. Nach erfolgreichem Abschluß, konzentrierte er sich auf die Darstellung familiärer und häuslicher Szenerien sowie zeitgenössischer Genrethemen. Schnell eroberte er sich einen festen Platz im Herzen der Viktorianischen Bevölkerung. Seine reich ausgestatteten Kunstwerke überzeugten durch einen ganz besonderen Charme. Wann immer möglich, verzichtete er nicht auf die Einbindung glücklich wirkender Kinder, was seiner Beliebtheit nur zuträglich gewesen sein kann. Auch wenn er nicht gerade zu den auf Tiere spezialisierten Künstlern gehörte, so ist doch immer wieder der ein oder andere Hund unter seinen Motiven zu finden. Neben dem hier gezeigten Bild, malte er unter dem Titel "First Sitting" auch einen Tricolour-Collie, der einer Kindergruppe Modell beim Zeichnen sitzt.

 

O'Neill sympathisierte stark mit den Künstlern Thomas Webster und Frederick Hardy Daniel. Als Mitglied der "Cranbrook-Colony" hatte er sich einer Gruppe von Künstlern angeschlossen, welche die Sommermonate zusammen in Cranbrook (Kent) verbrachten und sich ganz dem Malen noch unberührten Landlebens widmeten. Sein künstlerischer Erfolg ermöglichte es ihm sogar, dort mit seiner Frau ein eigenes Haus anzumieten. 1847 hatte er erstmalig in der Royal Academy von London ausgestellt und konnte sich auch hier fest etablieren. Im Alter von 65 Jahren beendete er sein "professionelles Künstlerdasein" und damit auch seine Ausstellungskarriere. Mit 89 Jahren verstarb er in London.

***Text (c) Gabriele Bischof***

 

Charles Jones wurde in der Nähe von Cardiff geboren und ließ sich später in London nieder. Seinen Bekanntheitsgrad erreichte er vor allem durch das Malen von Rotwild und Nutzvieh, integriert in wundervolle Landschaftsszenarien. Seine enorm realistischen und gekonnten Abbildungen von Schafen brachten ihm den durchaus liebevoll gemeinten Beinamen "Sheep" Jones ein.

 

Ab 1860 stellte er u.a. in der Royal Academy, in der Society of British Artists und der New Watercolour Society aus. Er wurde zudem Mitglied der Royal Cambrian Academy (Manchester). 1890 wurde er für sein künstlerisches Schaffen sogar mit einer Goldmedaille geehrt. Die Verleihung wurde in keinem geringeren Gebäude vorgenommen als dem Crystal Palace - jenem Prunkbau, den Queen Victoria eigens zur Ausstellung der größten technischen Errungenschaften und prächtigsten Kunstwerke im Londoner Hyde Park hatte errichten lassen. Es handelte sich dabei um eine 563 Meter lange, 124 Meter breite und 41 Meter hohe kathedralartige Konstruktion aus Glas und Stahl, in der 1851 die erste Weltausstellung eröffnet worden war. Damit dürfte Charles Jones so kurz vor seinem Ableben noch eine ganz außergewöhnliche Ehrung zuteil geworden sein.

***Text (c) Gabriele Bischof***