Maud Earl wurde 1863 in eine ausgesprochene Künstlerfamilie geboren, welche sich auf die Darstellung von Tiermotiven spezialisiert hatte. Ihr Vater George Earl, ihr Onkel Thomas Earl und ihr 16 Jahre älterer Halbbruder Percy Earl hatten weitreichende Anerkennung gefunden.

 

Ohne die Förderung und Hilfe ihres Vaters wäre vielleicht auch diese Künstlerin niemals aus dem Schatten ihrer noch übermächtigen männlichen Kollegen herausgetreten und zu jener Wertschätzung gelangt, die ihr später zuteil wurde. George Earl unterstützte ihr unverkenn- bares Talent frühzeitig und wurde ihr erster Lehrer. Er lehrte seine Tochter, zunächst Skelette von Menschen, Pferden und Hunden zu studieren und zu zeichnen, um ihr Wissen um die Anatomie und die Genauigkeit ihrer Bilder zu verbessern.

 

George Earl besaß auch einige Setter, bei deren Versorgung seine Tochter regelmäßig half. Hierdurch erhielt sie zusätzlich einen fundierten Einblick in den Körperbau und die Körpersprache von Hunden, auf deren Darstellung sie sich später gänzlich konzentrieren sollte. Auch ihre weitere Förderung an der Royal Female School of Art (gegründet 1842) sollte daran nichts mehr ändern. Sie selbst verkannte zu keiner Zeit, welche Chance der Vater ihr mit seinem grundlegenden Unterricht geboten hatte. Dankbar äußerte sie: "It is for this reason, that I have been able to hold my place among the best of dog painters; no one has ever touched me in my knowledge of anatomy".

 

Maud Earl lebte hauptsächlich in London und stellte 1884 ihr erstes Werk an der Royal Academy aus. Bis Anfang 1900 folgten noch 11 weitere Bilder. Viele ihrer Arbeiten tendierten zur stilvollen Verbindung von Naturalismus und einen Hauch von Sentimentalismus, was in der späten Viktorianischen Gesellschaft äußerst populär war. Queen Victoria und King Edward VII. zählten zu ihren berühmtesten Kunden. Wie schon Sir Edwin Henry Landseer, wurde auch Maud Earl die Ehre zuteil, einige geliebte Hunde der königlichen Familie auf Leinwand verewigen zu dürfen. Unter anderem portraitierte sie 1895 auf Windsor den weißen Collie "Snowball" und es ist in der Tat bemerkenswert, wie viele Bilder von Maud Earl existieren, die einen weißen Collie zum Motiv haben.

Das hier ausgestellte Bild mit den vier Collies dürfte wohl jedem Colliefreund über kurz oder lang schon unter die Augen gekommen sein. Es wird bis heute immer wieder gerne als "Beleg" für den historisch extrem schmalköpfigen Collietyp angeführt bzw. für den Einfluß von Barzoi- blut. Doch um der Wahrheit gerecht zu werden, schießt man in diesem Fall damit ein wenig über das Ziel hinaus und nicht wenige Kunst- (und Collie-) kenner stufen es schon fast als Karrikatur ein, welche von größter künstlerischer Freizügigkeit zeugt. Nun mag sich der ein oder andere verwundert fragen, worauf so eine "Umbewertung" denn wohl basieren soll. Sie ist schlichtweg dem Umstand geschuldet, daß es sich bei dem Werk eigentlich um ein Portrait von vier Collies der Princess de Montglyon und Countess d'Argenteau handelt, u.a. von Champion Barwell Masterpiece und Old Hall Beatrice. Erhaltene Fotos belegen, daß beide zwar schlanke, aber keinesfalls windhundartige Hunde waren. Gehen wir nun einmal davon aus, daß das Bild eine Auftragsarbeit war, hat sich Maud Earl vermutlich dem gebeugt, was damals plötzlich als "en vogue" galt.

 

Man muß bei Maud Earl auch realisieren, daß sie mit Beginn des neuen Jahrhunderts ihren Malstil zu verändern begann. Möglicherweise beeinflußt durch die aufkommenden Impressionisten, wurden ihre Bilder auch "leichter" und skizzenhafter. Schließlich zog sie sogar nach Paris um und eröffnete dort 1908 ihr eigenes Studio. Ihr Mut zur Präsentation eigener Ausstellungen wurde belohnt. Nur acht Jahre später war sie eine international geachtete Künstlerin. Zahlreiche ihrer Werke wurden zur Illustration von Büchern verwendet oder als Drucke vertrieben.

 

1920 wanderte Maud Earl nach Amerika aus. New York wurde ihre letzte Heimatstadt, wo sie 1943 verstarb. In ihrer letzten Schaffensperiode verfolgte sie einen gewissen orientalisch anmutenden Stil. Aus dieser Zeit stammten denn auch ihre höchst eleganten Darstellungen ausgewählter Vogelarten. Jene konnten zwar keinen vergleichbaren Berühmtheitsgrad erreichen, wurden von ihr selbst jedoch als einige ihrer besten Werke angesehen. Ihre anmutigen Rassehundeportraits der 30er Jahre stellten wieder einmal ihr restliches künstlerisches Wirken in den Hintergrund. Sie war und blieb "die Hundemalerin".

***Text (c) Gabriele Bischof***

 

Geboren in Bradford, lebte Wright Barker später in Ollerton (Yorkshire), wo er ein eigenes Studio unterhielt. Vorrangig malte er Hunde, Pferde und Hochlandvieh, aber auch so einige Jagdszenen. Daneben widmete er sich gelegentlich dem Malen von Landschaften. Viele seiner Bilder leben von einem sehr satten Malstil und der Einbindung der Tiere in einen äußerst dekorativen Hintergrund, welcher immer das artentypische Lebensumfeld widerspiegelt. Seine Arbeiten hat er anscheinend gar nicht mal so selten im buchstäblich "großen Stil" ausgeführt. Er soll hierbei Segeltuch in den Maßen von bis zu 1,30m X 1,80m verwendet haben.

 

Von 1891 bis 1918 gelang es ihm insgesamt 22 Bilder in den Ausstellungen der diversen Kunstakademien zu präsentieren. Mitunter wird er übrigens auch unter dem Namen John Wright Barker geführt.

***Text (c) Gabriele Bischof***