Wie der Nachname schon andeutet, entstammte Briton Riviere einer Hugenottenfamilie, welche im 17. Jahrhundert nach England ausgewandert war. Aus ihr gingen gleich mehrere Künstler hervor. Briton wurde 1840 als jüngstes Kind von William Riviere geboren. Bereits im Alter von 8 Jahren begleitete er seinen Vater in die neu gegründete Hochschule von Cheltenham, wo dieser als als Kunstlehrer tätig war. So kam der junge Riviere in den Genuß erster Unterrichts-stunden, welche bei seinem unverkennbaren Talent auf fruchtbaren Boden fielen.

 

Nach einigen Jahren zog die Familie nach Oxford um, da sich die Schulleitung dem weiteren Ausbau des künstlerischen Zweiges gänzlich versperrte und Riviere Sen. mit dieser Situation mehr als unzufrieden war. Über das Universitätswesen in Oxford erhielten die Rivieres Einblick in akademische Künstlerkreise und gewannen dort viele Freunde.

 

1857 stellte Briton Riviere seine ersten Werke an der Royal Academy aus. Ein Jahr später schrieb er sich als Student in St. Mary Hall ein. Vorlesungen besuchte er jedoch kaum bis gar nicht. Er "studierte" lieber Zuhause bei seinem Vater. Trotzdem sollte ihm sein Studiumabschluß gelingen.

 

Auch wenn er in der Öffentlichkeit noch nicht zu Ruhm und Ehren gelangt war, so muß er doch zumindest bei den Kunstkennern schon Beachtung gewonnen haben. Denn als 1860 der Prinz von Wales (später König Edward VII.) Oxford verließ, spendete dieser größere Summen an Professoren, deren Vorträge er besucht hatte. Ein Goldwin Smith entschied sich, sein Geld dafür zu nutzen, ein Gemälde bei Briton Riviere in Auftrag zu geben. Dies war keine Fehlinvestition, wie sich später herausstellen sollte.

 

1867 heiratete Briton Riviere die Malerin Mary Alice Dobell. Auch sie stammte aus einer Künstlerfamilie. Ihr Bruder Sydney widmete sich der Dichtkunst, ihr Bruder Clarence den darstellenden Künsten. Sieben Kinder gingen aus dieserVerbindung hervor, wovon zumindest der Sohn Hugh als Künstler bekannt wurde. Durch Clarence Dobell hatte Briton Riviere zwischenzeitlich größeres Interesse an dem Kunststil der Pre-Raphaeliten gefunden. Letztere verstanden sich als Gegenbewegung zu der ihrer Meinung nach angestaubten Royal-Academy-Kunst. Sie traten für die Rückkehr zu mehr Realismus und wahrer Natürlichkeit und gegen die detailverliebte viktorianische Kunst an. Jede akademische Kunstdoktrin war ihnen zuwider. Natürlich fand Briton Riviere damit keinen Anklang bei der Royal Academy und kehrte schnell wieder zu seinem altbewährten Malstil zurück, was die Beziehung zu seinem Schwager vermutlich geschwächt haben wird.

 

Briton Riviere verwendete viel Zeit auf das Anfertigen von Bildern für Magazine und Bücher. Das ständige Arbeiten bei Kunstlicht mag für die langsam einsetzende Schwächung seiner Augen verantwortlich gewesen sein. In den späteren Jahren konnte er nur noch ein bis zwei Stunden pro Tag malen. 1869 gelang ihm der große Durchbruch mit seinem Gemälde "The Long Sleep". Mit dem einem Toten bewachenden Collie traf er mitten in das Herz der Viktori-anischen Gesellschaft. 1870 folgte das Bild "Charity". Nicht minder anrührend, teilt dort ein Bettlermädchen ihre armseelige Brotkruste mit zwei Hunden. Damit erbrachte er den Beweis, daß das Land einen neuen Tiermaler hatte. Seine Technik und sein Stil hoben sich deutlich von denen der Landseer- und Ansdell-Nachfolger ab. Erhalten konnte er die emotionale Ebene, die die enge Verbundenheit von Mensch und Tier widerspiegelte, sowie die Tendenz, in den abgebildeten Tieren so viele Gemütsbewegungen wie bei Menschen festzuhalten. Wie schon bei Landseer wurde das Tier dadurch allerdings häufig "menschlicher als der Mensch selbst".

 

1896 wäre er beinahe zum Präsidenten der Royal Academy gewählt worde, mußte sich jedoch knapp seinem Mitbewerber geschlagen geben. Es scheint jedoch eh fraglich, wie er dieses Amt hätte ausfüllen sollen. Zum einen war da seine wechselhafte Gesundheit in den letzten Jahren, welche ihn sehr zurückgezogen leben ließ. Zum anderen war er von Natur aus ein sehr zurückhaltender Mensch. Und obwohl seine Freunde von seiner natürlichen Einfachheit und charmanten Art sehr eingenommen waren, schreckte er vor jedweden öffentlich gesellschaftlichen Kontakten zurück. Der Allgemeinheit war seine Person daher eigentlich nur wenig bekannt.

 

Nicht weniger belastend müssen ihm manche Stunden seines künstlerischen Schaffens erschienen sein. Viele Künstler und Kunstkenner vertraten damals die Ansicht, daß der Künstler seinem Objekt nicht "unter die Haut zu schauen bräuchte". Nicht so jedoch Briton Riviere. Ihm konnte das Beobachten und Studieren sowie die künstlerische Umsetzung gar nicht tief genug gehen. Jede Bewegung, jede Regung sollte sich geradezu in das Gehirn des Künstlers einbrennen. Oft besuchte er schon frühmorgens die Tiere im Zoo, um mit einer fast unvorstellbaren Geschwindigkeit wundervolle Holzkohleskizzen anzufertigen. Manchmal konzentrierte er sich dabei nur auf bestimmte Details, wie z.B. Augen, Ruten oder Pfoten. Aus diesen Skizzen fertigte er dann in seinem Studio die kunstvollen Portraits und Gemälde an, die vor Vitalität überflossen. Kein Tier, das er jemals gemalt hat, ist nur ein Tier. Es ist vielmehr die Summe aus vielen Spezies seiner Art, die dann zu einem Gesamtkunstwerk verschmelzen. Briton Riviere soll sich zu diesem selbstauferlegten Anspruch seines kreativen Schaffens in der Hinsicht geäußert haben, daß dieses der entscheidende Schritt in der Kunst sei. Ein Schritt, der einen Künstler töten könne.

***Text (c) Gabriele Bischof***

Heywood Hardy wurde 1842 als Sohn des Malers James Hardy Sen. geboren und war der jüngere Bruder von James Hardy Jun. Mit 17 Jahren verließ er sein Zuhause. Er beschloß mit der Anfertigung von Tierportraits seinen Lebensunterhalt zu verdienen, womit er auch durchaus Erfolg hatte. Insbesondere bei seinen Pferde- und Hundebildern zeigte sich die ganze Sensibilität seiner Malkunst und sein enormes Verständnis für die Tiere. 1864 konnte er erstmalig ein Bild an der Royal Academy ausstellen. Dennoch verschlug es ihn nach Paris, wo er für die Dauer von vier Jahren sein künstlerisches Talent unter dem Maler Pielse weiter ausbaute.

 

1868 kehrte er nach England zurück. Häufig wurde er auf Landgüter bestellt, um Portraits, Tierabbildungen oder Gemälde mit Jagdszenen anzufertigen. Er verwendete dabei sowohl Öl- wie auch Wasserfarben. Schließlich entschied er sich, sich hauptsächlich auf die Genremalkunst zu konzentrieren. Mit der Herstellung von Illustrationen für diverse Magazine und der Anfertigung von Radierungen, welche auf seinen fertiggestellten Gemälden basierten, verdiente er sich ein zusätzliches Einkommen. 1870 zog es ihn nach St. John's Wood, wo sich bereits eine Vielzahl von Künstlern angesiedelt hatte.

 

1909 zog er nach West-Sussex um. Dort löste er einen mittelschweren Eklat aus. Zum 700jährigen Bestehen der Clymping Church, sollte er eine Serie von acht Tafeln mit biblischen Szenen gestalten. Auf diesen ließ er Christus über die Sussex-Downs und das angrenzende Farmland wandern, begleitet von Personen, bei denen es sich augenscheinlich um Bewohner der nahegelegenen Dörfer gehandelt haben soll.

 

1919 präsentierte er sein 46. und letztes Werk in den "geheiligten Kunsthallen" der Royal Academy. Und obwohl er mehrheitlich Jagdhunde abbildete, befindet sich bemerkenswert häufig der ein oder andere Collie in den dargestellten Szenen. Auch wenn der Collie bei Heywood Hardy scheinbar nur die Rolle eines Nebenakteurs ausfüllt, so beweist seine Integration doch seine Unverzichtbarkeit sowohl für das alltägliche Leben wie auch für eine breite Palette künstlerischen Schaffens. ***Text (c) Gabriele Bischof***