Arthur Wardle wurde 1864 in London geboren und lebte wie so viele Künstler vorwiegend in St. John's Wood. Wenn überhaupt, genoß er lediglich eine geringe künstlerische Ausbildung. Er "unterrichtete" sich selbst, indem er die Tiere des Londoner Zoos studierte oder sich von den lokal ansässigen Künstlern das Know-How der Malkunst abschaute.

 

Seine Bilder fertigte er sowohl in Öl, Wasserfarben wie auch Pastellkreide an. Gerade sein gekonnter Umgang mit der Pastellmalerei brachte ihm nicht zu verachtenden Vorteile ein. Während er vor Ort seine Tiermotive skizzierte, konnte er diese mit den Pastellfarben schnell in seinem Studio vollenden. Dabei konzentrierte er sich häufig ganz auf das Hauptmotiv, beziehungsweise sogar rein auf das Wesentliche des ausgewählten Objekts, und verzichtete auf einen reich gestalteten Hintergrund.

 

Auch seine Ölgemälde stellte er in der Regel erst in seinem Studio fertig. Diese zeigten die Tiere jedoch fast immer in einem thematischen Umfeld. So integrierte er beispielsweise exotische Tierarten gerne in biblische oder mystische Szenarien. Er hatte sich im übrigen eine recht ansehnliche Ansammlung von ausgestopften Tiermodellen und präparierten Tierskeletten zugelegt, welche ihm bei der naturgetreuen Anfertigung seiner Arbeiten unschätzbare Dienste leisteten.

 

Sein enormes Talent kann nicht lange im Verborgenen geschlummert haben, da er bereits 1880 (also gerade einmal 16 Jahre alt) sein erstes Bild an der Royal Academy ausstellen durfte. Weitere 112 Exemplare sollten folgen. Seine erste eigene Kunstausstellung fand dagegen vergleichsweise spät statt. Sie präsentierte sich erst 1931 in den Räumen der Fine Art Society der interessierten Öffentlichkeit.

 

Arthur Wardles spezielle Passion zeigte sich in seinen hervorragenden Portraits von Rassehunden. Vergleichbar mit Maud Earl, verzichtete auch er auf eine Überindividualisierung und Vermenschlichung seiner Hundemotive. Mit seinem fast instinktiven Verständnis für seine Hundemodelle, stellte er diese anatomisch korrekt und mit rassetypischem Ausdruck dar. Die Hunde sind stets gut bemuskelt, weisen ein glänzend dichtes Fell auf und scheinen vor Gesundheit zu strotzen. So ist es auch nicht übertrieben, wenn seine Bilder häufig schon als nahezu fotographisch beschrieben werden.

 

In seinen Werken spiegelten sich die Eleganz und Stärken früher Rassehunde wieder, welche als Vorfahren unserer heutigen Haustiere in die Geschichte eingingen. Leider ging er bei der Benennung seiner Rasse-hundeportraits nicht immer sehr sorgfältig vor, wodurch eine Zuordnung seiner Bilder zu den real existierenden Hunden mitunter für einige Verwirrung sorgte. Gar nicht selten "entlieh" er sich nämlich typvolle Showhunde oder namhafte Gebrauchshunde, um diese dann frei in seine Gemälde zu integrieren. So dürfen wir ruhig davon ausgehen, daß so manch ein Hund, welcher in einer alltäglichen Lebens- oder Landschaftsszene dargestellt war, in der Realität mehr als ein einfaches Haustier war.

 

Neben Wardles Streben nach Perfektionismus, könnte darin ein weiterer Grund für den einsetzenden Kommerzboom hinsichtlich seines künstlerischen Schaffens liegen. Von kaum einem anderem Künstler wurden so viele Arbeiten zur Illustration von Büchern, Post- oder Tabakkarten, Kalendern oder zur Dekoration von allerlei Aufbewahrungsbehältnissen reproduziert.

***Text (c) Gabriele Bischof***

Frederick Thomas Daws lebte in Beckenham (Kent). Sein Studium hatte er an der Lambeth School of Art absolviert und bereits im Alter von 18 Jahren debütierte er mit seinem Gemälde "Companions In Trouble" an der Royal Academy, woran sich schnell weitere Ausstellungserfolge anschlossen. Hochgeachtet erhielt er von namhaften Hundebesitzern Aufträge, deren prämierte Hunde zu portraitieren. So ließ z.B. Mrs. Campbell-Inglis über zig Jahre hinweg ihre berühmten Pudel von diesem Künstler malen. Aber auch Bilder von einigen eher selten anzutreffenden Hunderassen entstammen seinem künstlerischen Schaffen. Die Kunstsammlung des britischen Kennel Clubs legt davon bis heute Zeugnis davon ab. So ist denn auch der Daws'sche Collie nicht einfach nur irgendein Collie. Es handelt sich dabei vielmehr um ein Bildnis des bekannten Collie-Champions "Southport Sample".

 

Sein zweites künstlerisches Talent offenbarte sich in seinen Bronzearbeiten, was weniger bekannt zu sein scheint. Er konnte die jeweils rassetypische Anatomie der Hunde meisterlich umsetzen und viele seiner Arbeiten wurden hernach in Porzellan reproduziert. 1930 wurde Daws zum Hauptkünstler der Royal-Doulton-Werke. Die von ihm angefertigten Modelle begründeten die Entstehung der begehrten "Champion Dogs"-Skulpturenserie. Den darin enthaltenen Collie fertigte er nach dem Vorbild von Champion "Ashtead Applause" an.

 

Natürlich wurde ein derart begnadeter Künstler auch von den Printmedien genutzt. "Hutchinson's Book Of The Dogs" wurde mit so einigen seiner Kunstwerke bebildert. Spratts Dog Food Company produzierte eine Serie von 36 Postkarten, welche durch die Arbeiten von Daws wohl umso erfolgreicher Absatz fanden. Kunst und Kommerz mögen auch in diesem Fall mitunter eng verbunden gewesen sein, was aber keineswegs als Abwertung verstanden werden sollte. Frederick Thomas Daws hat wie kaum ein zweiter Künstler den nachfolgenden Generationen sowohl reizvolle Kunstwerke wie auch wichtige Aufzeichnungen über ruhmreiche Ausstellungshunde (und damit der Historie der Rassehundezucht) hinterlassen.

***Text (c) Gabriele Bischof***