Geboren in Brooklyn, New York, förderten die Eltern von Charles Robert Knight schon früh- zeitig seine Liebe und sein Verständnis für die Natur. Schier unstillbar schienen seine Neugier und sein Wissensdurst, was die Tierwelt betraf. So versorgte der Vater seinen Sohn mit Unmengen von naturgeschichtlichen Büchern und besuchte mit ihm häufiger das American Museum of Natural History in New York City. Im zarten Alter von fünf oder sechs Jahren entwickelte der Junge daraus eine weitere Leidenschaft - das Malen. Unglücklicherweise verlor er in dieser Zeit auch beinahe sein Augenlicht. Ein Spielgefährte hatte einen Stein nach ihm geworfen und sein Auge getroffen.

 

Ebenfalls in diesen Zeitraum fällt der Tod seiner Mutter. 1882 heiratete der Vater zwar erneut, aber mit der Stiefmutter verstand sich Knight mehr schlecht als recht. Zumindest war es nun ihr "Verdienst", daß der Junge an einigen Instituten zum Kunstunterricht angemeldet wurde. Dabei dachte sie in erster Linie vermutlich mehr an sich selbst als an das Kind. Da sie selbst eine ambitionierte Künstlerin war, hätte ihr ein ebensolches Kind wohl "gut zu Gesicht gestanden". Letztendlich wurde Knight auch an der Metropolitan Art School angenommen, welche sich im Erdgeschoß des Metropolitan Museum of Art befand. Angeregt durch die Flut an Kunstobjekten, übte sich das vorwärtsstrebende Talent im Umgang mit Wasserfarben, Bleistift, Holzkohle, Kreide und Öl.

 

1892 verstarb der Vater und ein Jahr später überwarf sich Knight endgültig mit seiner Stiefmutter. Er verließ sein Zuhause und machte sich auf nach Manhattan. Dort traf er ein paar Jahre später auf den Paläontologen H. F. Osborne. Jetzt sollte sich sein fundiertes naturgeschichtliches Verständnis auszahlen. Zusammen mit einem dritten Wissenschaftler, begannen die beiden im American Museum of Natural History vernachlässigte Ausstellungs-objekte zu restaurieren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

 

Damit nähern wir uns dem schicksalhaften Ereignis, dem wir das hier ausgestellte Werk zu verdanken haben. 1898 bat H. F. Osborne den vermögenden Bankier John Pierpont Morgan, die Anfertigung von Bildern und Skulpturen prähistorischer Tiere durch Charles Robert Knight zu finanzieren. Morgan wurde zum langjährigen Gönner und Förderer des Künstlers. Der Bankier besaß zudem eine Colliezucht und er importierte einige britische Collies in die Staaten. Irgendwann muß er Knight den Auftrag erteilt haben, das obige Werk anzufertigen. Nach einigen Vergleichen gehe ich davon aus, daß es sich bei dem Collie im Vordergrund um den 1904 importierten Ch. Wishaw Clinker handelt.

 

Auch wenn Knight mehrheitlich prähistorische Tiere und Pflanzen bzw. wildlebende Tiere in seinen Kunstwerken verewigte, welche u.a. in zahlreichen Büchern reproduziert wurden, so hat er uns hiermit auch ein wunderschönes Stück Colliekunst hinterlassen. (>>> Knight's Room of Honour 1 & 2)

***Text (c) Gabriele Bischof***

 

Edwin Megargee wurde 1883 in in Mt. Airy, Pennsylvania, geboren. Im Alter von 16 Jahren hatte er seinen Vater endgültig davon überzeugt, daß er in Zukunft eine Laufbahn als Künstler verfolgen würde. So konnte er von 1900 bis 1904 Kunst an der Drexel Universität von Philadelphia studieren.

 

Anschließend begab er sich für ein weiteres Jahr an die Art Student's League von New York. Dieses Lehrinstitut gehörte damals noch zu den wenigen, die ihren Studenten auch lebende Modelle für die Weiterbildung zur Verfügung stellten. Sorgfältig begann er die Anatomie der unterschiedlichsten Tierarten zu studieren, um eine möglichst realitätsgetreue Darstellung in seinen künstlerischen Werken zu erzielen. Mit der Zeit entwickelte er ein ganz besonderes Interesse und Verständnis für die unterschiedlichsten Rassehunde, was ihm seine endgültige Etablierung als geachteter Künstler einbringen sollte.

 

Ganz in der Tradition weltberühmter Rassehundeportraits verhaftet, brachte er die Hunde typischerweise so auf die Leinwand, wie sie dem jeweiligen Rassestandard entsprachen. Er verzichtete auf die weit verbreitete Romantisierung und konzentrierte sich ganz auf den Hund und seinen Lebensraum. Er soll dabei ein regelrechtes "Händchen für Hunde" gezeigt haben. Selbst die unwilligsten Kandidaten haben sich in seiner Gegenwart angeblich schnell entspannt und geduldig ihre Aufgaben als Modelle erfüllt. Die Mehrheit seiner Hundebilder erstellte er als Auftragsarbeiten und meistens standen hierfür ausgesprochene Show-Hunde Pate. Weitaus seltener findet man Werke von ihm, auf denen Hunde einer Beschäftigung nachgehen oder sich einfach nur in der Gesellschaft von Menschen befinden.

 

1919 ließ er sich in New York City nieder, wo er am Union Square sein Studio einrichtete. Seine Arbeiten fanden bei der kommerziellen Verwertung haupsächlich Verwendung in der Illustration von Büchern und Magagzinen oder von aufwendig gestalteten Anzeigen. So kam das hier ausgestellte Bild z.B. auch bei der Bewerbung einer Gin-Marke zum Einsatz.

 

Zeitnah hielt er engen Kontakt mit der Künstlerin Marguerite Kirmse und unterstützte nicht unmaßgeblich deren recht erfolgreiche Zucht von Scottish Terriern, welche unter dem Zwingernamen Tobermory bekannt wurden. Er bewährte sich als Ausstellungsrichter und stand viele Jahre dem Scottish Terrier Club of America vor. Zwei weitere Rassehundevereinigungen entsandten ihn als Delegierten für den American Kennel Club und von 1928 bis 1931 gehörte er hier sogar dem Vorstand an. Möglicherweise beruht darauf auch der glückliche Umstand, daß der A.K.C. eine beachtliche Anzahl von Megargee-Originalwerken sein Eigen nennen kann.

***Text (c) Gabriele Bischof***